
Automobile Kuriositäten





Eines Tages kam ein älterer Herr mit seinem alten NSU zu mir und bat um eine Unterbo-denwäsche und eine Überprüfung dessel-ben, weil die nächste Hauptuntersuchung beim TÜV anstand.
Also tat ich wie mir geheißen, wobei mir auffiel, das der Unterboden schon an vielen Stellen durchgegammelt war.
Schließlich konnte ich den Herrn nach Rück-sprache, wobei er mir seine Bedenken hin-sichtlich des Schweißens kundtat, doch da-von überzeugen, dass ohne sachgemäße Reparatur der Segen vom TÜV nicht zu be-kommen sei.
Der brennt bestimmt ab, meinte der Kunde noch. Ich versicherte ihm, dass mir so etwas noch nie passiert sei.
Aber einmal ist immer das erste Mal!
Der blaue Pfeil auf dem oberen Foto zeigt an, wo das ausgebrannte Auto untergebracht war, bis mein Vater es entdeckte. Er hatte den Wagen sofort in sein Herz geschlossen. Nachdem er mir die 100,- DM für den Rest-wert übergeben hatte, fing er sofort an, die gesamte noch vorhandene Inneneinrich-tung zu entfernen.
Bei einem Autoverwerter in Flensburg wurde eine andere dann kostengünstig erworben.
Auch alle Scheiben mussten erneuert wer-den, weil sie der Hitze nicht standgehalten hatten. natürlich waren auch alle Kabel ver-schmort und so musste ein neuer Kabel-baum eingezogen werden.
Nach der Entfernung alles ehemals Brenn-baren konnte die marode Karosse gefahrlos geschweißt werden.
Obwohl gefahrlos nicht ganz stimmt, wenn man sich anschaut, wie abenteuerlich das Fahrzeug mit nur einem Bock in der Mitte in der nötigen Position gehalten wurde, um darunter zu liegen und die Schweißarbeiten ausführen zu können.
Nicht nur der Unterboden, sondern ein gros ser Teil der Karosserie musste ebenfalls restauriert werden.
Aber die Arbeit lohnte sich, denn das alte Auto hatte erst 45.000 km auf den Straßen zurückgelegt, was für den luftgekühlten 1200 ccm Heckmotor mit seinen 55 PS absolut problemlos war.
Erstaunlich war der schlechte Zustand des ca. 10 Jahre alten Kleinwagens trotzdem, denn er hatte die meiste Zeit seines Daseins in einer durch die warme Abluft einer Schlachterei beheizten Garage verbracht.
Die komplette Restaurierung inklusiv Lackierung von meinem Vater mit meiner Unterstützung durchgeführt.
Das Ergebnis zeigt das letzte Bild unten.
Da der Prinz offiziell verschrottet wurde, brauchte er eine komplette Neuabnahme mit neuem Brief usw.
Der TÜV-Prüfer war ganz angetan von der Qualität der Arbeit und der liebevollen Restaurierung. Der Unterbodenschutz wurde komplett entfernt und das ganze Blech mit Rostegal gestrichen. Dabei handelt es sich um eine Rostbindefarbe von hervorragender Qualität.
Mein Vater, der in Hamburg wohnte, ver-brachte jedes Wochenende des ganzen Sommers 1980 auf meiner Tankstelle in Sörup im wunderschönen Schleswig-Holstein.